Seit knapp 1000km folge ich dem Mekong. Er ist mit ca. 4500km der 12 längste Fluss der Erde und somit auch „Lebensader“ des kontinentalen Südostasiens. Was das wirklich bedeutet habe ich im letzten Monat hautnah erfahren dürfen. Das große Einzugsgebiet und die Vernetzung der vielen Flüsse bieten perfekte Transportwege. Mit einem komplizierten Kanalsystem wird das Wasser zu den vielen Reisfeldern geleitet.
Meist lebt die ganze Familie gemeinsam in einer Hütte. Arbeitsteilung ist normal. Die Kinder holen Wasser vom Fluss und hacken das Feuerholz. Die Frau kocht und kümmert sich um den Haushalt. Der Mann ist für das Fischen zuständig.
Besonders die Krabbenfischer an den Wasserfällen an der Grenze zu Kambodscha haben mich beeindruckt. Die Mekongfälle sind über 10km breit und somit die breitesten Fälle der Erde. Inmitten dieser unglaublichen Stromschnellen riskieren die Fischer tagtäglich ihr Leben, um an die begehrten Krabben und Fische zu kommen.
Ich mache mich auf die Suche, nehme mein Rad und fahre über eine kleine Brücke auf die nächste Insel. Es geht auf einem kleinen Dschungelpfad durch den Wald.
Manchmal muss ich abbremsen, weil ein ca. 25cm langer Tausendfüssler den Weg kreuzt.
Bald kündigen sich die Fälle durch lautes rauschen an. Der Höhenunterschied beträgt an machen Stellen bis zu 18 Meter und dementsprechend donnern die Wassermassen in die Tiefe. Überall befinden sich aus Bambusrohren gefertigte Konstruktionen, um die begehrten Krabben zu fangen. Manche Käfige sind über zwei lange Bambusrohre zu erreichen, andere nur über ein Seil, das auf der einen Seite um einen Strauch gebunden wurde.
Die Sonne steht schon tief am Horizont, als ein Fischer seine Netze und Fallen überprüft. Dazu muss er zu den Felsen gelangen, die inmitten des reißenden Flusses sind. Mit Flip-Flops klettert er zum Seil und beginnt langsam ins Wasser gehen. Er zieht sich am Seil entlang und ist bald in der Mitte angelangt. Alles sieht so leicht aus, doch sein Gesichtsausdruck und das schäumende Wasser lassen schnell erkennen, dass es ein Kraftakt ist. Auf der anderen Seite angelangt, überprüft er die Fallen und legt neue Köder aus. Heute hat sich der riskante „Seiltanz“ jedoch nicht gelohnt, weder Fische, noch Krabben sind in den Netzen und Fallen.