die strasse schlängelt sich durch die hügelige landschaft, durch kleine dörfer, bis ich gegen mittag in einem kleinen städtchen ankomme. ich biege rechts ab und fahre auf einem kleinen schotterweg einige kilometer durch bananenplatagen und komme schlussendlich zu einer ehemaligen schule. die landschaft und der ausblick ist unglaublich schön, die geschichte dieses ortes ist jedoch schrecklich und stellt einen der blutigsten schauplätze weltweit dar. 1994 fand in ruanda der genozid statt und 800 000 -1 000 000 menschen wurden auf grausamste art ermordet. der völkermord begann am 6. april 1994 und dauerte bis etwa mitte juli und in diesen knapp 100 tagen töteten hutu-milizen tausende tutsi. die bevölkerung suchte schutz in kirchen, in schulen und öffentlichen einrichtugen, jedoch waren sie dort nicht in sicherheit. eine dame führt mich durch das gelände, nach einiger zeit muss ich abbrechen, raus aus dem gebäude und mich eine weile setzen. zu heftig. tausende körper liegen aufgebart in den räumen, frauen, männer, kinder. originale kleidungsstücke liegen in den schränken. ich kann es nicht fassen, zu welchen gräultaten menschen fähig sind.
auf einer tafel steht geschrieben „never forget, but forgive“ und brauche noch einige zeit, bevor ich mich wieder auf den weg mache.
ich fahre weiter richtung nyungwe nationalpark, das zuhause unserer verwandten, der schimpansen. mittlerweile habe ich mich auf etwa 2700m gekämpft. langsam geht die sonne unter ich suche mir einen schlafplatz. nicht sicher ob es erlaubt ist im park zu zelten, versuche ich mich hinter ein paar büschen zu verstecken. es wird schnell dunkel und der grüne regenwald wird von einem strahlenden sternenhimmel abgelöst.
am nächsten tag packe ich noch vor sonnenaufgang meine sachen und schwinge mich wieder aufs rad und fahre richtung kivu-see. ich bin jetzt am kongo-nil-trail unterwegs. jedoch sind schon etwa die hälfte der knapp 300km asphaltiert. chinesische investoren sind auf rohstoffsuche und bauen nun breite strassen. als ich endlich wieder auf dem ursprünglichen trail unterwegs bin, steigt die motivation wieder und ich fahre auf kleinen schotterstrasse von dorf zu dorf. bis auf die höhenmeter ist es in ruanda ein einfaches reisen. die bevölkerungsdichte ist unglaublich hoch, das bedeutet für mich, dass ich nie alleine bin. kinder laufen neben mir her, einheimische radfahrer begleiten mich ein stück und von den umliegenden hügeln höre ich immer wieder rufen „muzungo! muzungo!“. weil es so viele dörfer gibt, vereinfacht es auch die suche nach wasser und essen, ich finde überall zumindest das typische gebackene brot oder ein paar snacks. auch die schlafplatzsuche ist easy und ich merke wie sich im vergleich zur weltreise auch mein reisestil verändert hat. ich versuche möglicht günstig zu reisen, jedoch habe ich nicht mehr mein 5€ tagesbudget. auch bin ich gegen abend froh, wenn ich endlich zur ruhe finde und nicht zwischen dutzenden menschen mein zelt aufstellen muss. bei preisen zwischen 3 und 7 euro für ein zimmer oder einen zeltplatz fällt mir die entscheidung auch nicht gerade schwer.
nun bin ich in giseny, einer hektischen grenzstadt zum kongo und bereite mich auf uganda vor. ich bin schon gespannt welche abenteuer das nächste land zu bieten hat!