Der Kongo-Nil-Trail endet in Giseny, einer Grenzstadt zum Kongo. Es ist staubig, laut und hektisch. Der Präsident ist gerade in der Stadt und versucht Wählerstimmen zu gewinnen. Wobei das in meinen Augen ziemlich sinnlos erscheint, weil auf der Wahlkarte sowieso nur ein Name steht: „Paul Kagame“. Die Wahlmöglichkeiten halten sich somit in Grenzen. Soviel ich jedoch mitbekomme, unterstützt ihn die Bevölkerung und von einigen erfahre ich auch, dass die Menschen der Meinung sind, dass das Land noch nicht für eine „richtige“ Demokratie bereit ist. Nach dem Genozid brachte Präsident Kagame wieder Stabilität ins Land und auch ich fühle mich unglaublich sicher.
Es geht weiter Richtung Norden, vorbei an den bis zu 4500m hohen Vulkanen, bis nach Uganda. Der Grenzübergang ist klein und unproblematisch. Ausreisestempel holen, Einreise im Pass vermerken und schon bin ich in Uganda. Schnell fällt mir ein Unterschied im Vergleich zu Ruanda auf: Müll und das nicht wenig. Am Straßenrand wird Plastik verbrannt und die Rauchschwaden brennen in den Augen, also schnell weiter in die Berge.
Bwindi Nationalpark – Heimat der Berggorillas
Der Bwindi Nationalpark ist die Heimat der Berggorillas. Eine Bergetappe mit ca. 2300 Höhenmetern wartet auf mich. Aber nach dem vielen Bergauf – Bergab der letzten Wochen, freue ich mich auf EINE lange Bergetappe. Nach 45km bin ich auch schon in Ruhija, einem kleinen Dorf am Rand des Nationalparks, angelangt. Ich hatte nie geplant die Gorillas zu besuchen, aber alles kommt immer anders als man denkt. (Die Geschichte mit allen kuriosen Details und in voller Länge gibt’s aber nur beim persönlichen gemütlichen Zusammensitzen ?)
So wandere ich am nächsten Tag mit einer kleinen Gruppe durch den Dschungel und nach ca. 2 Stunden erreichen wir eine Familie Gorillas. Friedlich liegen sie im Gebüsch, essen Blätter und die frische Rinde der Zweige. Die Jungen spielen miteinander und klettern auf den Bäumen herum. Der Chef der Familie, der Silberrücken, beobachtet alles aus sicherer Distanz und lässt ein lautet Murren von sich, wenn wir zu nahe kommen. Die Ranger erwidern dieses Geräusch und signalisieren ihm somit, dass alles OK ist. Nach 1 ½ Stunden bei den Gorillas machen wir uns wieder auf den Rückweg und kämpfen uns mit Macheten durch das Gestrüpp.
Nach den kühlen Bergen wartet schon die nächste Herausforderung auf mich:
Der Queen Elizabeth Park
100km auf sandiger Piste durch das Land der Löwen, Elefanten, Büffel, uvm. Der erste Abschnitt geht durch Ishasa, einem Gebiet in dem die Löwen zu Hause sind. Und ich muss zugeben, ich war selten so angespannt und nervös. Der Blick schweift ununterbrochen von links nach rechts, immer auf der Suche nach möglichen Gefahren. Plötzlich sehe ich eine Herde Büffel nicht weit von der Straße in der Graslandschaft stehen. Die Büffel heben den Kopf und schauen neugierig in meine Richtung, der Puls steigt. Sie lassen sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen und auch meine Anspannung lässt stetig nach. Auch als ich 2 Elefanten entdecke, bin ich mehr erfreut, als erschreckt.
In einem Dorf im Nationalpark mache ich einen Tag Pause und treffe Soykan, einen Radlfahrer aus der Türkei. Wir haben uns vor 2 Jahren in Usbekistan kennengelernt und nun ist er von Kenia Richtung Süden unterwegs. Wir borgen uns für den Tag ein Motorrad aus erkunden die Gegend auf dem motorisierten Zweirad. Von einem Einheimischen bekommen wir den Tipp, Richtung See zu fahren. Gesagt getan und wir sehen viele Elefanten die nach dem Fressen zum Trinken an den See kommen, wo sich auch dutzende Nilpferde im Wasser tummeln.
Am nächsten Tag trennen sich unsere Wege wieder – Soykan Richtung Süden, ich in den Norden, wo ich bald den Äquator überquere.
Nun bin ich Kilembe angekommen, einem kleinen Bergdorf am Fuße der Rwenzori Berge und ich freue mich auf eine 5-tägige Wanderung. Ich werde einige Klimazonen durchwandern, vom Regenwald bis hinauf auf 4620m, wo alpines Klima herrscht.