Knapp ein Jahr ist nun vergangen, als ich von meiner Weltreise nach Hause gekommen bin. Ich dachte, es wird länger dauern, mich wieder einzuleben, aber die tägliche Routine, die Arbeit, Freunde und Familie, helfen schnell wieder in alte Muster zu fallen. Einerseits erschreckend, andererseits auch beruhigend wieder eine Konstante in seinem Leben zu haben. Ich genoss es sehr, nicht jeden Abend auf Schlafplatzsuche gehen zu müssen, zu wissen wo man Essen findet, frische Wäsche aus der Waschmaschine zu holen und nach einem anstrengenden Tag eine heiße Dusche zu genießen. Ich hatte lange kein Bedürfnis mehr nach der großen weiten Welt. Zu bequem ist es zu Hause. Ich erschrak vor mir selbst, weil ich viele Monate nicht einmal daran dachte, bald wieder zu reisen. Und dann auf einmal schlägt es ein wie eine Bombe und das Fernweh ist wieder da. Gedanken kreisen in fremden Ländern, in unbekannten Kulturen und Google wird von meinen Fragen gelöchert. Unde dann beginnt die Suche nach der nächsten Destination, dem nächsten Abenteuer und der ultimativen persönlichen Herausforderung. Das eigene Limit zu suchen, scheint wie eine Sucht zu sein.
Warum habe ich mich aber schlusssndlich dafür entschieden, Ruanda und Uganda mit dem Fahrrad zu bereisen?
Inspiration
Als ich 2016 knapp 3 Monate im südlichen Afrika verbracht hatte und durch Südafrika, Lesotho und Swasiland gefahren bin, hat mich das „Afrika-Fieber“ erschischt. Noch zu viele weißen Flecken, die von mir erforscht werden müssen, gibt es auf meiner persönlichen Afrika-Landkarte. Afrika war für mich ein Kontinent voller Emotionen. Selten war ich so hin und her gerissen zwischen, Freude, Ärger, Angst und absoluter Gelassenheit. Und genau das macht es aus, was mich fasziniert, was mich antreibt und wofür ich reise.
Also hat meine Suche nach einem Reiseland auf dem afrikanischen Kontinent begonnen.
Recherche
Meine Recherche beginnt meist im Internet auf Google Maps und Google Earth. Ich liebe es in Reiseführen zu schmökern und Dokumentationen zu sehen. Dabei bekommt man einen ersten Eindruck von der Landschaft, den Kulturen und den Menschen.
Die politische Lage
Viele Länder sind nicht unbedingt empfehlenswert. Politische Unruhen oder Bürgerkriege sind leider keine Seltenheit. Zwar sind diese Konflikte oft nur in bestimmten Regionen, wo Touristen nur weinig davon betroffen sind, aber ich möchte mich keinesfalls vorsetzlich in Gefahr begeben. Es sollte noch immer bei einem Abenteur mit einem kalkulierbaren Risiko bleiben.
Ich checke die Reiseinformationen zur aktuellen Sicherheitslage:
• Die Seite des österreichischen Außenministeriums und anderen europäischen Ministerien, z.B „Foreign travel advice – UK“
• https://www.bmeia.gv.at/reise-aufenthalt/reiseinformation/laender/
• https://www.gov.uk/foreign-travel-advice
• Reiseblogs! Diese geben oft die besten Reiseinfos.
Alle Informationen, Sicherheitshinweise und Warnungen, sollten aber sehr differenziert betrachtet werden, da oft nur bestimmte Regionen betroffen sind. Außerdem geht das Ministerium natürlich vom Schlimmsten aus. Wie so oft ist der falsche Ort zur falschen Zeit entscheidend. Bei meiner Weltreise habe ich gelernt, nicht immer alle Warungen ernst zu nehmen und dennoch im richtigen Augenblick, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Blauäugig durch die Welt zu radeln ist auch keine schlaue Idee!
Schätze ich das Land als sicher und „bereisbar“ ein, kommt der nächste Schritt:
Wie komme ich überhaupt dort hin?
Der Flug
Ich will nicht am gleichen Flughafen landen und wieder abheben, ein Gabelflug soll es sein. Also suche ich zwei Städte, dessen Entfernung zueinander mit dem Rad machbar erscheint.
• Gibt es gute Verbindungen?
• Sind die Flüge leistbar?
• Welche Airlines fliegen? Wie sind die Gepäcksbestimmungen? (z.B. hatte ich mit Turkish Airlines bisher sehr gute Erfahrungen)
Die Landschaft
Ich habe ca. 40 Tage Zeit. Ich will nicht nur im Flachland unterwegs sein, keine ewig langen geraden Straßen, nicht nur Buschland.
• Ich suche nach abwechslungsreichen Regionen, mit Hügeln und Bergen, Seen und Flüssen.
• Google Earth ist dabei mein bester Freund: Einmal zoomen und es werden Fotos der Region angezeigt!
• Ist die Region interessant? Fotos sagen oft mehr als tausend Worte in einem Reiseführer.
Die Route
Ich habe nur eine begrenzte Zeit, deswegn müssen die Kilometer überschaubar sein. Bei meiner ersten Reise habe ich mir zu viel vorgenommen, wurde krank und musste einige 100km mit dem Zug fahren. Gegen Ende musste ich „Kilometer fressen“ und konnte die Reise nicht mehr genießen, mich nicht mehr treiben lassen. Jeder muss sein persönliches Tempo finden – meines ist langsam 😉 Ich möchte abseits der vielbefahrenen Straßen unterwegs sein, auf Schotterwegen und Pisten. Dafür benötigt man mehr Zeit, als mit dem Rennrad auf einer perfekt asphaltieren Straßen in Europa.
Bei der Routenwahl stellen sich mir Fragen wie:
• Wie viele Kilometer sind machbar, stressfrei aber dennoch eine Herausforderung?
• Habe ich Zeit für Umwege? (Man trifft Einheimische und andere Reisende die einem Tipps und schöne Plätze verraten.)
• Führt die Route durch schöne Landschaften und ist die Strecke abwechslungsreich?
Die geplante Route
Ich plane meine Routen mit Google Maps, Google Earth und vor allem mit Openstreetmap.
Auf reisen bietet Openstreetmap unglaubliche Möglichkeiten: (Ich verwende die App „OSMAnd“ für Android, in der Free-Version 10 Länder sind kostenlos, zahlst du 5€ kannst du die ganze Welt downloaden)
1. Ich kann die Karten downloaden und offline verwenden.
2. Detaillierte Höhenlinien zeigen Anstiege und Gefälle.
3. Pfade und kleine Wege sind oft genauer wie Google Maps
4. Die Karte zeigt Campingplätze, Hotels, Wasserfälle, Shops etc. > alles offline
Die unten abgebildete Karte zeigt meine geplante Route.
>>> Klick auf die Icons in der Karte, um die Highlights zu sehen!
(Ich weiß man kann nie alles bis ins Details planen… Bei meiner Weltreise bin ich nur wenige Wege meiner ursprünglich geplanten Routen auch wirklich gefahren)
Das Material
Das richtige Equipment ist entscheindend. Nicht zu viel, nicht zu wenig und gute Qualität ist wichtig.
Ich möchte hauptsächlich auf Schotterstraßen und unbefestigten Wegen fahren, deswegen ist die Wahl des Rades entscheidend. Außerdem brauche ich weniger Gepäck. Für 40 Tage kann ich auf jeden „Luxus“ verzichten, die Kaffeemschine, Olivenöl und Balsamico bleiben also zu Hause 😉 Deswegen werde ich ohne Low-rider-Taschen auskommen und aufgrund der voraussichtlich schlechten Straßenverhältnisse, mit einem Mountainbike fahren. Das KTM Life Lontano P1.18 war bei meiner Weltreise ein zuverlässiger Gefährte und ein KTM Rad wird mir auch in Ruanda-Uganda viel Freude bereiten! (Mehr dazu in den kommenden Posts!)
Es wird ernst
Die grobe Planung steht, jetzt wird Nägel mit Köpfen gemacht!
Flug buchen
Ich suche auf verschiedenen Seiten den billigsten Flug. Wie zuvor beschrieben ist auch die richtige Airline entscheidend.
Dann heißt’s: „Your booking has been confirmed“
von nun an gibt’s kein zurück mehr!
Visum beantragen
Für manche Länder bekommt man nur schwer ein Visum bzw. ist es sehr aufwändig. Ab zur Botschaft, Zettel ausfüllen, warten, warten, warten, zur Botschaft und Visum abholen. Wieder hilft die Seite des österr. Außenministeriums. Dort findet man alle Einreisebestimmen.
In diesem Fall war es einfach und unkomlpiziert:
Online den Antrag für das East-African-Visum ausfüllen und 3 Tage später kommt die Bestätigung per e-mail. Bezahlt wird bei der Einreise am Flughafen.
(Das East-African-Visum ist für Ruanda, Uganda und Kenia gültig und erlaubt eine Aufenthaltsdauer von 90 Tagen)
Die Vorbereitung
Alle weitere Planungen gibt’s im nächsten Post!